Sensibilisieren Sie die Mitarbeitenden in Ihrer Dienststelle für die alltägliche Verantwortung

Sensibilisieren Sie die Mitarbeitenden in Ihrer Dienststelle für die alltägliche Verantwortung

Die Initiative „Equal Care Day“ hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Wertschätzung und eine faire Verteilung von Sorgearbeit sichtbarer zu machen. Deshalb ruft sie zum bundesweiten Aktionstag am 1.3.2022 auf. Ziel der Aktion ist es, die Menschen durch Veranstaltungen, Kampagnen und Projekte dahin gehend zu sensibilisieren, was alles unter Mental Load zu verstehen ist und wie es der Vereinbarkeit und Geschlechtergerechtigkeit im Wege steht. Was genau Mental Load bedeutet und wie Sie dies in Ihren Dienststellen thematisieren können, haben wir Ihnen im Folgenden zusammengestellt.

Das bedeutet Mental Load

Unter Mental Load ist die Last der alltäglichen unsichtbaren Verantwortung zu verstehen, die das Organisieren von Haushalt und Familie mit sich bringt. Insbesondere bei berufstätigen Paaren mit Kind ist das Managen des Familienalltags das A und O. Meist ist es immer noch die Frau, die die gesamte Ablaufstruktur im Blick hat und mitunter ihrem Partner Anweisungen gibt oder an Aufgaben „erinnert“. So ergeben die vielen kleinen Dinge aufsummiert einen riesigen Berg an Arbeit.

Hinweis:
Ellenlange To-do-Liste
Gehen Sie gedanklich am Beispiel „Kindergeburtstag“ mal alle Schritte durch, die Sie vermutlich nie auf eine To-do-Liste setzen würden: Auf welchen Wochentag fällt der Geburtstag, wo wird gefeiert, wie viele Personen werden eingeladen, was wünscht sich das Geburtstagskind, was kann das Kind gebrauchen, Geschenk besorgen und einpacken, welche Einladungskarten müssen wann geschrieben und verteilt werden, Korrespondenz mit Eltern, was gibt es zu essen, gibt es Unverträglichkeiten, Einkauf des Essens und Zubereitung, Streit schlichten und vermitteln zwischen Kindern auf dem Geburtstagsfest, Gästegeschenke etc. Erstaunlich, oder?

Mental Load kann zur Überlastung führen

All diese kleinen Schritte erfordern jede Menge Planung und setzen auch Kompetenzen voraus, werden aber beim Arbeits- aufwand oft nicht „eingerechnet“. Wenn Sie sich einmal darauf einlassen, kleinschrittig zu denken, fallen Ihnen noch mehr Din- ge auf, die Sie „mal eben so nebenbei“ erledigen. Dieser unhinterfragte Arbeitsaufwand kann schnell zu einer Überlastung beitragen, ohne dass sich die betreffende Person bewusst ist, warum. Auch wenn viele Paare bereits eine vermeintliche Aufgabenteilung leben, so sind in Bezug auf Mental Load häufig noch Leerstellen zu erkennen. Hierfür ist der Mental Load Test@home hilfreich, den Johanna Lücke (feministmotherhood.de) entwickelt hat und unter folgendem Link abrufbar ist: https://t1p.de/nuy1.

Equal Care @ Work

Nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Umfeld übernehmen Mitarbeitende Tätigkeiten, die in keiner Arbeitsplatzbeschreibung aufgelistet sind. Diese Tätigkeiten sind weder sichtbar, noch werden sie in irgendeiner Form wertgeschätzt. Für die Unternehmen bzw. in den einzelnen Abteilungen sind sie aber wichtig, weil sie zu einer positiven Arbeitsstimmung beitragen. Das Koordinieren, sich Kümmern und auch Vermitteln im Team erfüllen im beruflichen wie auch im privaten Kontext die Aufgabe, die Befindlichkeiten und die Bedürfnisse aller Beteiligten aufzufangen. Diese so wichtige zwischenmenschliche Aufgabe wird allerdings häufig übersehen und fast gar nicht honoriert (siehe https://t1p.de/8qbw).

Meine Empfehlung:
So machen Sie Mental Load zum Thema auf der nächsten Frauenversammlung
Um die Idee des Equal Care Days aufzunehmen, können Sie am 1.3.2022 den Fragebogen zum Thema Equal Care @ Work an alle Mitarbeitenden verteilen. Den Test haben Patricia Cammarata und Almut Schnerring (beide Mitinitiatorinnen des Equal Care Days) entwickelt und ist, sofern er nicht abgeändert wird, unter folgendem Link abrufbar: https://t1p.de/8qbw. Auf www.equalcareday.de finden Sie weitere Materialien, etwa ein Poster oder einen Flyer, aber auch Videos, die Sie nutzen können, um über Mental Load zu informieren. Auf der kommen- den Frauenversammlung können Sie die Thematik vertiefen, indem Sie sich für einen Vortrag Trainer*innen einladen (auch online möglich), die über Mental Load referieren. Auf der genannten Website sind viele geeignete Trainer*innen gelistet, die z. B. auch schon im Gleichstellungsbüro der Hochschule Osnabrück, aber auch in vielen anderen Institutionen Schulungen zu Mental Load durchgeführt haben.

FAQ-Bereich

Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

Was bedeutet Mental Load?

Unter Mental Load ist die Last der alltäglichen unsichtbaren Verantwortung zu verstehen, die das Organisieren von Haushalt und Familie mit sich bringt. Insbesondere bei berufstätigen Paaren mit Kind ist das Managen des Familienalltags das A und O. Meist ist es immer noch die Frau, die die gesamte Ablaufstruktur im Blick hat und mitunter ihrem Partner Anweisungen gibt oder an Aufgaben „erinnert“. So ergeben die vielen kleinen Dinge aufsummiert einen riesigen Berg an Arbeit.

Und was hat es mit Equal Care @ work auf sich?

Nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Umfeld übernehmen Mitarbeitende Tätigkeiten, die in keiner Arbeitsplatzbeschreibung aufgelistet sind. Diese Tätigkeiten sind weder sichtbar, noch werden sie in irgendeiner Form wertgeschätzt. Für die Unternehmen bzw. in den einzelnen Abteilungen sind sie aber wichtig, weil sie zu einer positiven Arbeitsstimmung beitragen.