Sally Ride
Die erste amerikanische Astronautin
26.05.1951:Geboren in Los Angeles, Kalifornien
1968:Beginn ihres Physik- und Englischstudiums am Swarthmore College 
1973:Bachelor-Abschluss in Physik und Englisch an der Universität Stanford
1975:Master-Abschluss in Physik
1978:Promotion in Physik
1978:Aufnahme in die achte Astronaut*innen-Gruppe der NASA
1982–1987:Verheiratet mit dem Astronauten Stewen Hawley
1983:Erster Raumflug mit der Mission STS-7 an Bord der Raumfähre „Challenger“
1984:Zweiter Raumflug mit der Mission STS-41-G an Bord der Raumfähre „Challenger“

Erhalt des „Jefferson Award“
1986:Mitglied der Untersuchungskommission zum „Challenger“-Unglück
1987:Verlassen der NASA, Arbeit am Zentrum für Internationale Sicherheit und Waffenkontrolle der Stanford University
1988:Aufnahme in die amerikanische „National Women’s Hall of Fame“
1989:Professorin für Physik an der University of California
1989–1996:Leiterin des California Space Institute
1994:Fellow der American Physical Society
2001:Gründung von „Sally Ride Science“
2003:Mitglied der Untersuchungskommission zum Absturz der „Columbia“-Raumfähre

Aufnahme in die „U.S. Astronaut Hall of Fame“
23. Juli 2012:Gestorben in La Jolla, Kalifornien
2013:Ehrung mit der „Presidential Medal of Freedom“

Bekanntheit erlangte Sally Ride als erste amerikanische Astronautin, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten stellte sie aber auch nach ihren zwei Raumflügen noch viele Jahre unter Beweis. Ihre Bekanntheit nutzte sie zudem dazu, Mädchen und junge Frauen für die Wissenschaft zu begeistern.

Kindheit und Jugend in Los Angeles

Sally Kristen Ride wurde am 26. Mai 1951 in Los Angeles geboren. Ihre Mutter Joyce arbeitete in einem Frauengefängnis, ihr Vater Dale arbeitete als Professor für Politikwissenschaft. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Bear wuchs Sally Ride in Los Angeles auf und besuchte die Westlake School for Girls. An der Highschool war sie eine begeisterte und erfolgreiche Tennisspielerin.

Nach ihrem Schulabschluss studierte Sally Ride zunächst am privaten Swarthmore College in Pennsylvania Physik und Englisch, kehrte aber schon bald nach Kalifornien zurück und studierte an der Stanford University in Palo Alto weiter. Dort machte sie 1973 ihren Bachelor in Englisch und Physik.

Promotion in Physik

In ihrem Master-Studium im Fach Physik spezialisierte sich Sally Ride auf Laser-Anwendungen und Astrophysik, 1975 machte sie ihren Abschluss. Anschließend promovierte sie und erhielt 1978 ihren Doktortitel in Physik.

Bereits während ihrer Promotion bewarb sich die Physikerin als Astronaut*innen-Anwärterin bei der NASA. In einer Student*innen-Zeitung entdeckte sie eine entsprechende Anzeige der NASA, erstmals wurden auch Frauen für das Auswahlverfahren zugelassen. Sally Ride zögerte nicht und war eine von rund 8.000 Bewerber*innen.

Eine von 35 angehenden Astronaut*innen

1978 wurde die Physikerin tatsächlich als eine von 35 angehenden Astronaut*innen bei der NASA angenommen. Ihr Jahrgang bestand aus insgesamt sechs Frauen und 29 Männern.

Fünf Jahre lang trainierte Sally Ride bei der NASA, 1983 nahmen sie und drei ihrer Klassenkameraden schließlich an der STS-7-Mission teil. Als erste amerikanische Astronautin flog Sally Ride am 18. Juni 1983 für sechs Tage ins Weltall. Vor ihr waren nur die Kosmonautinnen Valentina Tereschkowa (1963) und Svetlana Savitskaya (1982) Teil von Weltraum-Missionen gewesen.

Unpassende Fragen bei der Pressekonferenz

Dass erstmals eine amerikanische Astronautin an einem Raumflug teilnehmen sollte, erregte viel Aufsehen. Bei der Pressekonferenz musste sich Sally Ride ungewöhnliche, um nicht zu sagen unpassende und unangenehme Fragen gefallen lassen: „Machen Sie sich keine Sorgen, dass die Schwerelosigkeit Ihre Gebärmutter beschädigen könnte?“ „Wie planen Sie, im All mit Ihrer Menstruation umzugehen?“ „Weinen Sie, wenn im Job etwas schiefgeht?“ 

Die Fragen der Journalist*innen beantwortete Sally Ride höflich, aber knapp. Bei der letzten Frage verwies sie gar lachend auf ihren Kollegen Frederick Hauck, der Pilot bei der STS-7 war und ebenfalls zu seinem ersten Raumflug startete. „Warum fragt Rick niemand so etwas?“, konterte Sally Ride auf die Frage, ob sie bei Problemen weine.

Untersuchung zur „Challenger“-Katastrophe

Ein gutes Jahr nach ihrem ersten Raumflug brach Sally Ride am 13. Oktober 1984 erneut zu einer Mission auf. Die STS-41G-Mission dauerte acht Tage. Eine dritte Mission, die bereits 1985 in die Planungsphase ging, fand letztlich nicht statt: Nachdem das Spaceshuttle „Challenger“ im Januar 1986 kurz nach dem Start explodiert war, wurde die geplante Mission ersatzlos gestrichen. Sally Ride und ihre Kollegen waren bei den vorherigen Missionen ebenfalls mit der „Challenger“ geflogen.

Nach dieser Katastrophe wurde Sally Ride Teil der Untersuchungskommission, die die Explosion der „Challenger“ aufklären sollte. Erst 2012 enthüllte Donald J. Kutyna, der als Offizier der US-Luftwaffe ebenfalls an der Aufklärung mitarbeitete, dass die Unglücksursache vor allem dank Informationen von Sally Ride gefunden werden konnte. Sie hatte ihn über die sogenannten „O-Ringe“ informiert, die bei niedrigen Temperaturen steif werden. Das Versagen eines oder sogar mehrerer solcher Dichtungsringe war letztlich die Ursache für die Explosion gewesen.

Professorin für Physik

1987 verließ Sally Ride die NASA und arbeitete fortan am Zentrum für Internationale Sicherheit und Waffenkontrolle an der Stanford University. Sie nahm zudem ihre Forschungen im Bereich Astrophysik wieder auf und erhielt 1989 eine Professur in Physik an der University of California in San Diego.

Von 1989 bis 1996 war Sally Ride zudem Leiterin des California Space Institute an der Scripps Institution Oceanography in La Jolla. 2003 war sie erneut Teil einer Untersuchungskommission, diesmal zur „Columbia“-Katastrophe: Die Raumfähre war beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerbrochen.

Eigenes Unternehmen „Sally Ride Science“

2007 ging Sally Ride in den Ruhestand. Einige Jahre zuvor, 2001, hatte sie noch ihr eigenes Unternehmen gegründet: Mit „Sally Ride Science“ stellte sie Lehrmaterialien für Kinder über das Weltall bereit. Zudem verfolgte sie mit ihrem Unternehmen das Ziel, Mädchen und junge Frauen für Karrieren in Wissenschaft, Mathematik und Technologie zu motivieren.

„Ich wollte ein Unternehmen gründen, das gute Wissenschaftsprogramme und -materialien entwickelt, die die Fantasie von Mädchen anregen, Jungen und Mädchen verschiedene Vorbilder bieten und sie ermutigen, ihre Interessen auch im Alter weiter zu verfolgen“, sagte Sally Ride in einem Interview.

Autorin mehrerer Kinderbücher

Die Astronautin schrieb zudem mehrere Kinderbücher, darunter das bekannte Buch „To Space and Back“, das 1986 erschien. Ihr letztes Buch stammt aus dem Jahr 2015 und trägt den Titel „A Photobiography of America’s Pioneering Woman in Space“.

Viele der Bücher schrieb Sally Ride mit der Psychologieprofessorin Tam O’Shaughnessy. Nachdem Sally Ride am 23. Juli 2012 in La Jolla an Bauchspeicherdrüsenkrebs gestorben war, wurde durch die Todesanzeige bekannt, dass die beiden Frauen viele Jahre lang ein Paar gewesen waren. 

Kurze Ehe mit Steven Hawley

Zu Lebzeiten hatte sich Sally Ride nie öffentlich geoutet. 1982 hatte sie den Astronauten Steven Hawley geheiratet, die Ehe blieb kinderlos und wurde bereits 1987 wieder geschieden. Ihre Partnerin Tam O’Shaughnessy kannte Sally Ride bereits seit ihrer Jugend, die beiden hatten gemeinsam Tennis gespielt.

Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs hatte Sally Ride 2011 erhalten. Ihr Kampf gegen den Krebs endete nicht einmal eineinhalb Jahre später, sie starb in ihrem Haus im kalifornischen La Jolla.

Verleihung der „Presidential Medal of Freedom“

Posthum verlieh ihr der damalige Präsident Barack Obama 2013 die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste zivile Auszeichnung der USA. „Sally Ride hat die gläserne Decke der Stratosphäre durchbrochen. Heute können sich unsere Töchter höhere Ziele setzen, denn Sally hat ihnen den Weg gezeigt“, sagte er.

Bereits zu Lebzeiten war Sally Ride mit dem „Jefferson Award“ geehrt worden, der seit 1972 von der von Jacqueline Kennedy Onassis gegründeten Organisation „Multiplying Good“ für außerordentliche Verdienste vergeben wird. Sally Ride erhielt den Preis 1984. 

Nur 11 Prozent der Astronaut*innen sind weiblich

1988 wurde die Astronautin in die „National Women’s Hall of Fame“ aufgenommen, 2003 in die „U.S. Astronaut Hall of Fame“. Seit 1994 war sie zudem Mitglied in der „American Physical Society“.

Nach Sally Ride flogen noch einige andere Frauen ins Weltall. Eine aktuelle Untersuchung des Büros der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (UNOOSA) zeigt jedoch, dass gerade einmal elf Prozent der Menschen, die bis März 2023 ins Weltall geflogen sind, Frauen waren.


Bildquelle: NASA; retouched by Coffeeandcrumbs, Public domain, via Wikimedia Commons