Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile überall präsent: in der Forschung, in öffentlichen Debatten, aber auch in der Praxis am eigenen Arbeitsplatz. Auf der Jahrestagung von DBB-Beamtenbund und Tarifunion betonte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil Anfang des Jahres, dass Veränderungen aufgrund von KI rasend schnell kommen würden. Aber welche Potenziale hat KI nun für den Arbeitsalltag und auf welche Gefahren für die Gleichstellung der Geschlechter müssen wir uns einstellen?
Das Potenzial von künstlicher Intelligenz
In den Bereichen der Arbeitserleichterung und der Verfügbarkeit von Serviceleistungen bringt KI ein unglaubliches Potenzial mit sich. So können bereits heute schon einfache Routineaufgaben an die KI übertragen werden. Dies führt zu einer Optimierung von Arbeitsabläufen, was wiederum für die Einsparung von Kosten- und Ressourcen sorgt, die anderweitig investiert werden können. Gleiches gilt für verschiedene Verwaltungen und Ämter, die zum Teil schon Chatbots und digitale Assistenten anbieten, über die die Bürger*innen rund um die Uhr Informationen erhalten.
Positive Auswirkungen auf die Gleichstellung?
Auch für die Gleichstellung kann die KI einige Vorteile mit sich bringen. So können die Systeme dazu beitragen, Entscheidungs- prozesse transparenter zu gestalten. Dies ist besonders wichtig in Bereichen, in denen Diskriminierung und Ungleichbehandlung vermutet werden, zum Beispiel beim Recruiting oder bei der Be- förderung.
Hinzu kommt, dass KI große Datenmengen analysieren kann, um Ungleichheiten und Diskriminierungsmuster zu identifizieren. Dies ermöglicht es Behörden, gezielte Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung zu entwickeln und umzusetzen.
Gefahren der künstlichen Intelligenz
Trotz all der Potenziale bringt die KI auch ein erhöhtes Gefahren- potenzial mit sich, insbesondere für die Gleichstellung der Ge- schlechter. Die größte Gefahr dabei ist, dass Vorurteile und ste- reotypische Denkmuster teilweise unbewusst als Trainingsdaten verwendet und so in die Algorithmen eingebaut werden. Dies führt wiederum dazu, dass systematische Benachteiligungen von der KI reproduziert und als scheinbar neutrale Entscheidungen und Emp- fehlungen präsentiert werden, was die vorhandenen Ungleichhei- ten zementieren oder sogar verstärken kann. Die Gefahren in der Praxis werden in dem Beitrag auf Seite 11 genauer dargestellt.
Künstliche Intelligenz als Werkzeug nutzen
KI sollte daher stets als Werkzeug betrachtet werden, das sinnvoll eingesetzt und richtig gehandhabt werden muss. Daher ist es un- erlässlich, dass Mitarbeiter*innen regelmäßig geschult und wei- tergebildet werden, um den Umgang mit KI-Systemen zu meistern und deren Potenziale voll auszuschöpfen. Dies umfasst nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch ein Verständnis für die ethi- schen Implikationen. Darüber hinaus sollten Mitarbeitende befä- higt werden, die Ergebnisse und Entscheidungen von KI-Systemen kritisch zu hinterfragen und deren Auswirkungen zu evaluieren.
WICHTIG:
Transparenz ist ein Schlüsselaspekt
Transparenz ist ein wesentlicher Aspekt bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz im öffentlichen Dienst. Es muss stets nachvollziehbar sein, wie und warum eine bestimmte Entscheidung von der KI getroffen wurde. Nur wenn Mitarbeiter*innen und Führungskräfte die Entscheidungsprozesse der KI verstehen, können sie diese kritisch hinterfragen und ggf. korrigieren. KI-Systeme sollten aktuell Arbeitsprozesse lediglich begleiten und unterstützen, aber keine Entscheidungen autonom treffen.
Mein Tipp
Veranlassen Sie die Entwicklung von Leitlinien
Angesichts der Chancen und Risiken, die mit der Nutzung von KI einhergehen, ist es von entscheidender Bedeutung, auf eine klare Regulierung zu achten und ethische Leitlinien zu etablieren. Als Gleichstellungsbeauftragte können Sie einen solchen Prozess initiieren und darauf hinwirken, dass beim Einsatz von KI vor allem die Geschlechtergerechtigkeit berücksichtigt wird.
Fazit: Machen Sie auf die Gefahren von KI aufmerksam
Künstliche Intelligenz bietet sowohl Potenzial als auch Gefahren für die Gleichstellung. Wenn in Ihrer Dienststelle geplant ist, künstliche Intelligenz einzusetzen, sensibilisieren Sie Ihre Dienststellenleitung für die Gefahren, initiieren Sie die Ausarbeitung von ethischen Leitlinien und machen Sie darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, die Entscheidungen der KI nachvollziehen, überprüfen und notfalls korrigieren zu können.
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Auch für die Gleichstellung kann die KI einige Vorteile mit sich bringen. So können die Systeme dazu beitragen, Entscheidungsprozesse transparenter zu gestalten. Dies ist besonders wichtig in Bereichen, in denen Diskriminierung und Ungleichbehandlung vermutet werden, zum Beispiel beim Recruiting oder bei der Beförderung.
Trotz all der Potenziale bringt die KI auch ein erhöhtes Gefahrenpotenzial mit sich, insbesondere für die Gleichstellung der Geschlechter. Die größte Gefahr dabei ist, dass Vorurteile und stereotypische Denkmuster teilweise unbewusst als Trainingsdaten verwendet und so in die Algorithmen eingebaut werden. Dies führt wiederum dazu, dass systematische Benachteiligungen von der KI reproduziert und als scheinbar neutrale Entscheidungen und Empfehlungen präsentiert werden, was die vorhandenen Ungleichheiten zementieren oder sogar verstärken kann. Die Gefahren in der Praxis werden in dem Beitrag auf Seite 11 genauer dargestellt.