„Das bilden Sie sich ein!“ „Und wieder haben Sie die Dinge falsch verstanden!“ „Stellen Sie sich nicht so an!“ Kommen Ihnen diese Aussagen bekannt vor, sollten Sie sich einmal genau mit der Thematik des Gaslightings beschäftigen. Was genau darunter zu verstehen ist und wie sich Gaslighting im Arbeitskontext äußert, haben wir Ihnen nachfolgend zusammengestellt.
Das ist darunter zu verstehen
Der Begriff Gaslighting leitet sich aus dem Theaterstück „Gas Light“ („Gaslicht“) aus dem Jahr 1938 ab, in dem die Hauptdarstellerin derart systematisch manipuliert wurde, dass sich ihr eigenes Verhalten mit negativem Selbstwertgefühl, Selbstzweifel und Infragestellung der eigenen Realität äußerte. Die wissenschaftliche Bezeichnung nennt sich invalidierende, also entwertende Kommunikation und ist der psychischen Gewalt zuzuordnen.
Entscheidend hierbei ist, dass der*die Täter*in die eigene Macht position bewusst oder auch unbewusst (aus)nutzt und dem Opfer subtil, aber gezielt glaubhaft macht, dass die eigenen Gefühle, Wahrnehmungen und Gedanken falsch und unwichtig sind. Täter*in und Opfer stehen hierbei in einem Vertrauensverhältnis zueinander, daher kann Gaslighting in sämtlichen Lebensberei chen vorkommen, beispielsweise in Freundschaften, aber auch in der Familie, in Liebesbeziehungen und im Arbeitskontext.
Hinter Gaslighting kann eine Genderproblematik stecken
Es gibt hierzu noch keine eindeutigen Studien, allerdings sind es häufiger Frauen, die von Gaslighting berichten, beispielsweise bei häuslicher Gewalt. So erfolgt die Manipulation oft aus einem Hierarchieverständnis der Geschlechter, in dem der Mann der Frau überlegen sei (z. B. toxische Männlichkeitsbilder). Hierarchien können aber jegliche Geschlechter zum Opfer machen.
So äußert sich die Manipulation
Aufgrund der vertrauensvollen Nähe von Täter*in und Opfer erkennen die Gaslighting-Geschädigte die eigene Situation meist sehr spät oder erst durch ein Zutun einer außenstehenden Person. Im schlimmsten Fall entstehen dadurch Ängste, Depressionen und Scham, die mitunter zu Arbeitsunfähigkeit führen können. In jedem Fall aber sinkt das Selbstbewusstsein, während gleichzeitig die Unsicherheit, die mitunter auch zu Fehlern und noch mehr Isolation führt, wächst.
Beispiele für Gaslighting am Arbeitsplatz
Natürlich steckt nicht hinter jedem Manipulationsversuch Gaslighting, denn Manipulation ist allgegenwärtig und facetten reich. Auch können die folgenden genannten Aussagen in der einen oder anderen Situation der Wahrheit entsprechen.
Fallen solche Sätze immer wieder von derselben Person – hören Sie hier einmal genauer hin!
- Vorgesetzte macht immer wieder Versprechen, die sie*er nicht nur bricht, sondern er*sie streitet auch ab, dieses Ver sprechen gemacht zu haben. „Das habe ich nie gesagt! / So ist das nie passiert.“
- Ein Kollege gibt eine Unterhaltung grundsätzlich falsch wie der. Ihnen werden Worte in den Mund gelegt oder Besprochenes wird plötzlich vergessen. „Das bilden Sie sich ein. / Das hast du falsch verstanden.“ Oder auch: „Natürlich habe ich das erwähnt, dann haben Sie es wohl vergessen!“
- Ein*e Vorgesetzte*r gibt vor, er*sie sei die einzige Person im beruflichen Umfeld, die Ihnen wohlgesonnen ist. Das passiert über Kommentare, wie die Kolleg*innen seien neidisch, reden über Sie und Ähnliches. „Sie regen sich ständig über Dinge auf. / Ständig machen Sie Fehler. Das ist auch die Meinung der anderen Kolleg*innen. / Das hört man von allen Seiten.“
- Ihnen wird oft gesagt, dass Sie zu emotional oder empfindlich seien oder überreagieren und sich zu viele Gedanken machen, sodass Sie es mittlerweile selbst glauben. Vor allem Frauen sind sehr häufig von dieser Form der Manipulation betroffen.
So können sich Betroffene wehren
Tagebuch, Selbstbewusstsein aufbauen, unbeteiligte Dritte einbinden
Eine gute Strategie gegen solche Manipulationsversuche ist, Abstand zum*zur Täter*in zu halten, und wenn das nicht geht, die Einbindung von unbeteiligten Dritten. Insbesondere dann, wenn ihr Selbstbewusstsein derart angekratzt ist, ist es ratsam zur Einschätzung und Abgleich der Situation eine weitere Person hin zuzuholen. Mit ihr können Sie Erlebtes und Gesagtes nochmals durchgehen. Ebenfalls ratsam ist es, Gesprächsnotizen oder ein Tagebuch zu schreiben. So stellen die Betroffenen zumindest für sich selbst sicher, dass Gesagtes auch gesagt wurde.
Meine Empfehlung:
Machen Sie auf Gaslighting aufmerksam
Gerade weil die Situation von Gaslighting Opfern oft nicht erkannt wird, ist es wichtig, darüber aufzuklären. Unter dem Link https://t1p.de/th950 finden Sie eine PDFDatei mit den wichtigsten Kernaussagen zum Thema, die Sie beispiels weise in Ihrem Büro aushängen oder aber auch im Intranet veröffentlichen können. Einige Behörden machen bereits darauf aufmerksam, beispielsweise in Bremen (Frauenseiten Bremen) und Bayern („Bayern gegen Gewalt“).
Wenn Sie mehr über diese Thematik erfahren möchten, können wir Ihnen folgenden Podcast empfehlen: „G wie Gaslighting am Arbeitsplatz – MenschlichSein – Dein Coaching Podcast“, Spotify
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Der Begriff Gaslighting leitet sich aus dem Theaterstück „Gas Light“ („Gaslicht“) aus dem Jahr 1938 ab, in dem die Hauptdarstellerin derart systematisch manipuliert wurde, dass sich ihr eigenes Verhalten mit negativem Selbstwertgefühl, Selbstzweifel und Infragestellung der eigenen Realität äußerte. Die wissenschaftliche Bezeichnung nennt sich invalidierende, also entwertende Kommunikation und ist der psychischen Gewalt zuzuordnen.
Entscheidend hierbei ist, dass der*die Täter*in die eigene Machtposition bewusst oder auch unbewusst (aus)nutzt und dem Opfer subtil, aber gezielt glaubhaft macht, dass die eigenen Gefühle, Wahrnehmungen und Gedanken falsch und unwichtig sind. Täter*in und Opfer stehen hierbei in einem Vertrauensverhältnis zueinander, daher kann Gaslighting in sämtlichen Lebensbereichen vorkommen, beispielsweise in Freundschaften, aber auch in der Familie, in Liebesbeziehungen und im Arbeitskontext.
Häufig. sind es Frauen, die von Gaslighting berichten, beispielsweise bei häuslicher Gewalt. So erfolgt die Manipulation oft aus einem Hierarchieverständnis der Geschlechter, in dem der Mann der Frau überlegen sei (z. B. toxische Männlichkeitsbilder). Hierarchien können aber jegliche Geschlechter zum Opfer machen.