Mütter kümmern sich häufiger um kranke Kinder

Mütter kümmern sich häufiger um kranke Kinder

Wie aus Analysen der AOK, der Techniker Krankenkasse und der Barmer hervorgeht, beantragen Frauen fast dreimal so häufig Kinderkrankengeld wie Männer. Diese Daten sind nicht neu; ähnliche Zahlen wurden bereits in den Vorjahren berichtet. Doch was bedeutet dies für die betroffenen Frauen und die Gesellschaft insgesamt? Und vor allem: Wie können wir diesem Trend entgegenwirken?

    INFO: Kinderkrankentage

    Belastung von Eltern mindern
    Wie der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Christoph Straub, betont, ist das Kinderkrankengeld ein wichtiges Instrument, um die Belastung von Eltern zu mindern und eine gesunde Umgebung für die Familie zu schaffen. Seit 2024 haben Eltern pro Kind Anspruch auf 15 bezahlte Kinderkrankentage. Früher waren es zehn Tage. Alleinerziehende haben einen Anspruch auf 30 Tage pro Kind. Im Jahr 2023 wurden bei der Barmer insgesamt 878.679 Zahltage erfasst.

    Lücke in der Gleichstellung

    Obwohl der Anspruch auf Kinderkrankengeld für beide Elternteile gilt, zeigt sich, dass Frauen diesen dreimal häufiger in Anspruch nehmen als Männer. Dies ist kein neuer Trend, sondern ein dauerhaftes Muster, das auf tief verwurzelte gesellschaftliche Normen und Rollenbilder hinweist. Die Diskrepanz zeigt deutlich, dass Frauen nach wie vor den Großteil der Sorgearbeit übernehmen – eine Arbeit, die oft unsichtbar bleibt und wenig Anerkennung findet. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass es noch erheblicher Anstrengungen bedarf, um echte Gleichstellung zu erreichen.

    Finanzielle Auswirkungen und berufliche Benachteiligungen

    Neben den sozialen Aspekten hat dieses Ungleichgewicht auch finanzielle Konsequenzen. Das Kinderkrankengeld beträgt 90 Prozent des ausgefallenen Nettogehalts. Diese finanzielle Belastung trifft diejenigen, die schlechter bezahlt sind, besonders hart. Darüber hinaus können häufige Fehlzeiten wegen kranker Kinder negative Auswirkungen auf die Karriereentwicklung haben. Frauen riskieren, als weniger verlässlich wahrgenommen zu werden, was ihre beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten einschränken kann.

    Erstellen Sie Informationsmaterialien

    Was können Sie als Gleichstellungsbeauftragte jetzt tun, um diesem Trend entgegenzuwirken? Eine erste Maßnahme ist das Entwickeln von Informationsmaterialien, die Ihre Mitarbeiter*innen über gesetzliche Regelungen wie das Kinderkrankengeld und die Möglichkeiten der Elternzeit aufklären. Betonen Sie, dass diese Ansprüche für beide Elternteile gleichermaßen gelten. Mit klaren und verständlichen Informationen können Sie Missverständnisse vermeiden und traditionelle Geschlechterrollen hinterfragen. Ermutigen Sie insbesondere Väter, diese Rechte aktiv zu nutzen, indem Sie positive Beispiele und praktische Tipps bereitstellen. So fördern Sie eine Kultur der Gleichberechtigung und unterstützen eine gerechtere Verteilung der Familienverantwortung.

    BEISPIELE

    Praktische Maßnahmen zur Förderung einer gerechten Verteilung der Kinderbetreuung

    FAQ-Broschüren und Flyer: Erstellen Sie Informationsmaterialien, die häufig gestellte Fragen zu Elternzeit und Kinderkrankentagen beantworten. Diese Materialien sollten auch auf die besonderen Rechte und Möglichkeiten für Väter eingehen.

    Intranet- und E-Mail-Kampagnen: Nutzen Sie das Intranet oder interne E-Mail-Newsletter, um Informationen und positive Beispiele zu verbreiten. Teilen Sie Erfolgsgeschichten und erinnern Sie regelmäßig an die bestehenden Rechte und Möglichkeiten.

    Interaktive Q&A-Sessions: Veranstalten Sie virtuelle oder persönliche Frage-und-Antwort-Sitzungen, bei denen Mitarbeiter ihre Fragen zu Elternzeit und Kinderkrankentagen stellen können.

    Sensibilisieren Sie für das Thema der ungerecht verteilten Sorgearbeit

    Organisieren Sie zudem regelmäßige Schulungen und Workshops für Mitarbeitende und Führungskräfte. Diese Veranstaltungen sollen das Bewusstsein für die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit und deren Auswirkungen schärfen. Thematisieren Sie darin auch die Bedeutung von Rollenvorbildern und die wichtige Rolle, die Vorgesetzte bei der Unterstützung einer gleichberechtigten Aufgabenteilung spielen.

    FAQ-Bereich

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

    Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

    Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

    Wie sieht die Lücke in der Gleichstellung aus?

    Obwohl der Anspruch auf Kinderkrankengeld für beide Elternteile gilt, zeigt sich, dass Frauen diesen dreimal häufiger in Anspruch nehmen als Männer. Dies ist kein neuer Trend, sondern ein dauerhaftes Muster, das auf tief verwurzelte gesellschaftliche Normen und Rollenbilder hinweist. Die Diskrepanz zeigt deutlich, dass Frauen nach wie vor den Großteil der Sorgearbeit übernehmen – eine Arbeit, die oft unsichtbar bleibt und wenig Anerkennung findet. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass es noch erheblicher Anstrengungen bedarf, um echte Gleichstellung zu erreichen.

    Wie sind die finanzielle Auswirkungen und berufliche Benachteiligungen?

    Neben den sozialen Aspekten hat dieses Ungleichgewicht auch finanzielle Konsequenzen. Das Kinderkrankengeld beträgt 90 Prozent des ausgefallenen Nettogehalts. Diese finanzielle Belastung trifft diejenigen, die schlechter bezahlt sind, besonders hart. Darüber hinaus können häufige Fehlzeiten wegen kranker Kinder negative Auswirkungen auf die Karriereentwicklung haben. Frauen riskieren, als weniger verlässlich wahrgenommen zu werden, was ihre beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten einschränken kann.