Mental Load in der Weihnachtszeit

Mental Load in der Weihnachtszeit

Seit einigen Jahren wird auch hierzulande der Begriff des „Mental Load“, also die Last der ungesehenen Arbeit, immer bekannter. Des Öfteren haben wir in „Gleichstellung im Blick“ das Thema „Mental Load“ insbesondere im familiären Umfeld behandelt, weil es manchmal eine Weile braucht, bis Gegebenheiten, die „schon immer so waren“ kritisch hinterfragt werden. In diesem Artikel setzen wir den Mental-Load-Fokus zum einen auf den Arbeitskontext und, weil es zeitlich gerade passt, auch auf die Vorweihnachtszeit.

„Unsere Geschenkefee auf der Arbeit hat immer ein nettes Wort und ein offenes Ohr für jede*n“

Nicht nur zu Hause, sondern auch im Arbeitskontext sind es vor allem Frauen, die zusätzlich zu ihrem eigentlichen Job noch weitere Aufgaben übernehmen. So tragen sie entscheidend zu einer guten Teambildung und einem insgesamt angenehmen Arbeitsklima bei. Mental Load sichtbar zu machen, soll daher auch nicht dazu führen, dass diese Arbeit niemand mehr macht. Die Thematisierung ist vielmehr notwendig, um den Frauen die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen.

Nicht selten wird das Wort „Geschenkefee“ für eine Person genutzt, meist eine Frau, die sich um die Geburtstags-/Jubiläumsgeschenke der Kolleg*innen kümmert. An dieser Stelle ist das Wort „Fee“ tatsächlich als Euphemismus zu betrachten, denn es wird nicht gehext, und alles, was gebraucht wird, ist plötzlich da, sondern die Person muss: „an Geburtstage denken und erinnern, Karten besorgen und Geld sowie Unterschriften einsammeln, Geburtstagsgeschenke ausdenken und besorgen, an Jubiläen denken, an Abschiedsgeschenke denken und diese besorgen“.

Diese Beispiele sind entnommen aus dem „Mental Load@Work Test“, den Sie abrufen können unter: https://t1p.de/8qbw. Patricia Cammarata und Almut Schnerring, die beide als Autorinnen und Speakerinnen zum Thema Mental Load tätig sind (www.equalcareday.de), haben den Test entwickelt.

Meine Empfehlung:
Teilen Sie den Mental-Load-Test über Ihre Kanäle, und laden Sie zu einem Lunch-Break ein

Nutzen Sie Ihre Kanäle, um den „Mental Load“ unter Ihren Kolleg*innen zu thematisieren. Des Weiteren können Sie zu einem Lunch-Break einladen, um den Erkenntnissen aus dem Bogen etwas Raum zu geben und darüber zu diskutieren. Hier können Sie ebenfalls als Sensibilisierungsübung den Mental Load rund um die Weihnachtszeit thematisieren. Ein paar Beispiele habe ich Ihnen weiter unten zusammengestellt.

Manche Belastungen sind nicht auf den ersten Blick erkennbar. Es ist daher hilfreich, die Aufgaben sehr kleinteilig aufzuschreiben, um diese für sich selbst, aber auch für den*die Partner*in nachvollziehbarer zu machen.

„Weihnachtzeit, du schrecklich stressige Zeit“

Insbesondere für Frauen mit Kindern ist der Advent auch eine Zeit des Mental und Emotional Load. Unter den Top Ten der „Life Stress Events“ befindet sich neben „Scheidung“ und „Druck der*des Vorgesetzten“ daher nicht umsonst auch „Weihnachten“ (https://t1p.de/zfebx).

Vielen Frauen ist auch hier die Arbeit gar nicht bewusst. Daher kann eine Auflistung all der Dinge, die planerisch sowie auch emotional in dieser Zeit geleistet werden, dazu beitragen, die Belastungsschieflage zu korrigieren und die Aufgaben neu mit dem*der Partner*in zu verhandeln. Da in den letzten Jahren der Druck auf Mütter gestiegen und die Liste der Dinge, die vor Weihnachten mit den Kindern gemacht werden müssen, länger geworden ist, sollte anschließend auch hier einmal gefragt werden, wie man sich selbst das Leben leichter machen kann.

Frustration der Kinder aushalten: Vor allem kleine Kinder sind oft frustriert, weil es bis zum Heiligen Abend so lange dauert. Sie zu besänftigen, abzulenken und vor allem den Frust auszuhalten, kann eine enorme emotionale Anstrengung sein. 

Theaterbesuch mit Kindern: Überlegen, welches Stück, Karten besorgen, Kinder vorbereiten und während des Theaterstücks im Auge behalten …

Plätzchen backen: Welches Rezept? Zutaten einkaufen, mit den Kindern gemeinsam backen, Chaos beseitigen …

Geschenke besorgen: Kinder animieren, Wunschzettel zu schreiben, explizite Wünsche recherchieren, Preise eines unüber- schaubaren Angebots vergleichen, einkaufen, einpacken … 

Adventskalender kaufen/basteln: Welcher soll es sein? Wenn er gebastelt wird, überlegen, welche 24 Kleinigkeiten zu besorgen sind …

Essen an Weihnachten: Was soll es zu essen geben? Wann soll gegessen werden? Was sollen ggf. die Kinder essen? Gericht planen, einkaufen, vorbereiten, zubereiten, anrichten, abräumen, aufräumen …

(Vor-)Weihnachtliche Atmosphäre: das Zuhause weihnachtlich schmücken, Tannenbaum besorgen, schmücken, Krippe aufstellen, Basteln mit den Kindern, dazu Ideen sammeln, Material besorgen und mit den Kindern durchführen, Bücher vorlesen, Traditionen pflegen, wie Stiefelputzen zu Nikolaus. Kommt das Christkind oder der Weihnachtsmann oder gar Weihnachtselfen?

FAQ-Bereich

Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

Warum Mental Load sichtbar machen?

Nicht nur zu Hause, sondern auch im Arbeitskontext sind es vor allem Frauen, die zusätzlich zu ihrem eigentlichen Job noch weitere Aufgaben übernehmen. So tragen sie entscheidend zu einer guten Teambildung und einem insgesamt angenehmen Arbeitsklima bei. Mental Load sichtbar zu machen, soll daher auch nicht dazu führen, dass diese Arbeit niemand mehr macht. Die Thematisierung ist vielmehr notwendig, um den Frauen die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen.

Wer und wann ist man vom Mental Load am meisten betroffen?

Insbesondere für Frauen mit Kindern ist der Advent auch eine Zeit des Mental und Emotional Load. Unter den Top Ten der „Life Stress Events“ befindet sich neben „Scheidung“ und „Druck der*des Vorgesetzten“ daher nicht umsonst auch „Weihnachten“.