Setzten sich Männer genügend für die Gleichstellung der Geschlechter ein? Eine kürzlich in den USA veröffentlichte Studie zeigt, dass es hier in der Wahrnehmung erhebliche Unterschiede gibt. Während in den befragten Vorständen 77 % der Männer angab, aktive Fürsprecher für die Gleichstellung zu sein, schlossen sich dieser Auffassung nur 45 % der Frauen an. Noch größer wurde der Unterschied in den unteren Managementebenen. Um eine wirkliche Gleichstellung zu erreichen, sind männliche Verbündete jedoch sehr wichtig. Dies spiegelt sich auch in den jüngsten Debatten über den Begriff „Allyship“ wider. In diesem Artikel wollen wir Ihnen zeigen, was hinter dem Begriff steht und wie man(n) zu einem guten Ally wird.

Das bedeutet „Allyship“

Der Begriff „Allyship“ wird vor allem in gleichstellungspolitischen Debatten benutzt und beschreibt die Bemühungen einer Gruppe von privilegierten Personen, die Anliegen und Interessen einer benachteiligten Gruppe zu unterstützen. Das hat auch im Arbeitskontext große Auswirkungen. Denn Frauen fühlen sich am Arbeitsplatz sicherer und bringen mehr Energie für die Arbeit auf, wenn sie männliche Unterstützer an ihrer Seite wissen (Quelle: https://bit.ly/3yQ0CPK).

Allerdings kann diese Art der Unterstützung auch schnell zu weit gehen. Das passiert dann, wenn Männer sich selbst als Beschützer vor Ungleichbehandlung inszenieren oder schlichtweg ihren Anteil überschätzen.

Kurzer Guide zum guten Ally

Doch wie unterstützt man nun gesellschaftliche Gruppen, die unter Diskriminierung leiden? Hier möchte ich Ihnen einen kurzen Guide für Ihre männlichen Kollegen an die Hand geben:

Schritt 1 – Selbstreflexion: Um Menschen, die unter Diskriminierung leiden, wirklich helfen zu können, ist es wichtig, sich der eigenen Privilegien bewusst zu werden. Privilegien sind Vorteile in einer Gesellschaft, die einem mit der Geburt und nicht durch die eigene Leistung gegeben werden. Männer sollten sich daher durchaus die Frage stellen, wo ihr Leben vielleicht anders und schwieriger verlaufen wäre, wenn sie kein Mann wären.

Schritt 2 – Zuhören: Um die Situation vernünftig reflektieren zu können, ist es wichtig, etwas über die Lebensrealität von Frauen zu lernen. Deshalb ist der Erfahrungsaustausch ein wichtiger Faktor, auch um die Probleme von Frauen in unserer Gesellschaft verstehen zu können. Dabei ist es auch wichtig, Sorgen, Ängste und Fakten ernst zu nehmen und diesen nicht direkt zu widersprechen.

Schritt 3 – Alltagssexismus erkennen und reagieren: Sexistische Kommentare sollten niemals im Raum stehen gelassen werden. Es ist wichtig, diese zu problematisieren, insbesondere wenn Kolleginnen im Raum sind. Es kann auch helfen, mit der betroffenen Person darüber zu sprechen und Unterstützung anzubieten.

Gut Ding will Weile haben

Die Befolgung dieser Schritte kann als eine erste Initiative gesehen werden, den Kampf, um die Gleichstellung der Geschlechter zu unterstützen. Natürlich braucht es einige Zeit, bis die zukünftigen männlichen Verbündeten diese Schritte verinnerlicht haben. Was hier helfen kann, ist ein gezieltes Ally-Training, das Sie in Ihrer Dienststelle anbieten können.

Muster-Schreiben: Initiativantrag Workshop

Die Gleichstellungsbeauftragte Im Hause
An die Dienststellenleitung
Im Hause

Ort, Datum …

Initiativantrag für einen Workshop zum Thema „Allyship“

Sehr geehrte Dienststellenleitung,

um eine wirkliche Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen, ist es wichtig, dass sich auch Männer stärker für das Thema einsetzen. Das ist in den letzten Jahren schon passiert, allerdings gibt es noch Verbesserungsbedarf, wie neueste wissenschaftliche Studien zeigen.

Ich rege daher an, einen Workshop anzubieten, in dem die Angestellten in unserem Hause lernen, wie man aktiv gegen Diskriminierung vorgeht und wie man als Verbündete*r von Frauen die Gleichstellung der Geschlechter voranbringen kann.

Für ein persönliches Gespräch stehe ich gern (unter Hinzuziehung von …) zur Verfügung, ich würde Ihnen dabei meine Idee noch näher erläutern. Teilen Sie mir doch mit, an welchem Termin dies für Sie möglich ist.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Gleichstellungsbeauftragte

FAQ-Bereich

Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

Was bedeutet Allyship?

Der Begriff „Allyship“ wird vor allem in gleichstellungspolitischen Debatten benutzt und beschreibt die Bemühungen einer Gruppe von privilegierten Personen, die Anliegen und Interessen einer benachteiligten Gruppe zu unterstützen.

Wie unterstützt man gesellschaftliche Gruppen, die unter Diskriminierung leiden?


Schritt 1 – Selbstreflexion: Um Menschen, die unter Diskriminierung leiden, wirklich helfen zu können, ist es wichtig, sich der eigenen Privilegien bewusst zu werden. Privilegien sind Vorteile in einer Gesellschaft, die einem mit der Geburt und nicht durch die eigene Leistung gegeben werden.

Schritt 2 – Zuhören: Um die Situation vernünftig reflektieren zu können, ist es wichtig, etwas über die Lebensrealität von Frauen zu lernen. Deshalb ist der Erfahrungsaustausch ein wichtiger Faktor, auch um die Probleme von Frauen in unserer Gesellschaft verstehen zu können. Dabei ist es auch wichtig, Sorgen, Ängste und Fakten ernst zu nehmen und diesen nicht direkt zu widersprechen.

Schritt 3 – Alltagssexismus erkennen und reagieren: Sexistische Kommentare sollten niemals im Raum stehen gelassen werden. Es ist wichtig, diese zu problematisieren, insbesondere wenn Kolleginnen im Raum sind. Es kann auch helfen, mit der betroffenen Person darüber zu sprechen und Unterstützung anzubieten.