Die Corona-Pandemie hat viel Leid verursacht. Und ist auch aus feministischer Sicht eine Katastrophe. Frauen sind besonders häufig die Leidtragenden – und das hat gleich mehrere Gründe.

    Die Folgen der Pandemie sind auch in Deutschland erheblich

    Die Corona-Pandemie ist eine weltweite Krise und hat auch in Deutschland für viel Leid gesorgt. Mittlerweile sind hierzulande bald 100.000 Menschen an COVID-19 verstorben. Dazu kommen weitere gesundheitliche Folgen durch das Virus, aber auch durch verzögerte Behandlungen anderer Krankheiten, durch psychische Belastungen und durch häusliche Gewalt. Und auch die wirtschaftlichen Einbußen sind enorm. Zu Einkommensverlusten durch Kurzarbeit kommen mittelfristig weitere Jobverluste durch Insolvenzen und Stellenabbau.

    Warum sind Frauen von der Pandemie besonders betroffen?

    Frauen sind von der Corona-Pandemie besonders betroffen. Davor haben Expert*innen frühzeitig gewarnt, auch in Deutschland. Das hat gleich mehrere Gründe: Frauen sind in besonders vulnerablen Berufsgruppen überrepräsentiert, sind häufiger von Entlassungen und Kurzarbeit betroffen, schultern gleichzeitig mehr Sorgearbeit und sind fast immer die Opfer häuslicher Gewalt.

    Care-Arbeit in der Krise: riskant, unter- und unbezahlt

    Ob im Einzelhandel, in der Krippe oder im Krankenhaus – in vielen Bereichen der kritischen Infrastruktur arbeiten besonders viele Frauen. Dabei waren sie in der Pandemie insbesondere vor Impfbeginn besonders hohen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Zwar wurden sie später in der Impfreihenfolge priorisiert – zunächst Pflegekräfte, später auch Erzieher*innen und Lehrkräfte – aber eben nur, wenn ihre Sorgearbeit auch bezahlt wurde. Der Vorschlag, auch Eltern, also unbezahlte Care-Arbeiter*innen, bevorzugt zu berücksichtigen, war nur selten zu hören, ernstzunehmend diskutiert wurde er ohnehin nicht. Neben den gesundheitlichen Risiken der Sorgearbeit, die hauptsächlich Frauen schultern, ist die Arbeit, etwa in der Kinderbetreuung oder der Altenpflege, zudem verhältnismäßig schlecht bezahlt. Nähere Infos hierzu finden Sie im IAB Forum. Da hilft auch kein Klatschen in der Krise.

    Einkommensverluste durch Arbeitszeitreduzierung

    Dazu kommt: Frauen haben zwar in Deutschland 2020 im Vergleich zum Vorjahr laut Statistischem Bundesamt keine nennenswerten Lohneinbußen hinnehmen müssen, Einkommensverluste gab es aber dennoch. Denn 20 Prozent aller Frauen haben ihre Arbeitszeit aufgrund der Corona-Pandemie reduziert, Männer deutlich seltener. Der Grund für diese „freiwillige“ Arbeitszeitverkürzung: Frauen schultern bei geschlossenen Betreuungseinrichtungen die Hauptlast der zusätzlichen Sorgearbeit.

    Arbeitsplatzverlust: Frauen sind besonders gefährdet

    Um wirtschaftliche Folgen der Corona-Krise abzumildern, wurde unter anderem die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt. Expert*innen warnen jedoch, dass Probleme zum Teil nur verschoben wurden. Dafür spricht auch der erhebliche Rückgang der 2020 gemeldeten Insolvenzen (-15,5 Prozent). Anzunehmen ist, dass 2021 dafür wieder mehr Insolvenzen und in Folge auch Jobverluste auf viele Menschen zukommen. Davon sind absehbar ebenfalls besonders häufig Frauen betroffen. Bereits die ersten Entlassungswellen im Zuge der Corona-Krise betrafen vor allem Branchen, in denen Frauen überrepräsentiert sind, etwa Gastronomie und Tourismus, so UN Women.

    Gesundheitsversorgung, Gewalt, Gender Pay Gap – Corona verschärft die Lage für Frauen

    Krisen verstärken Ungleichheiten – das macht auch die Corona-Pandemie für Frauen besonders gefährlich. In den Lockdowns waren gefährdete Frauen kaum vor häuslicher Gewalt geschützt. Und auch die weiteren gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen werden die kommenden Jahre zu spüren sein. Um gerade wirtschaftliche Folgen abzumildern und Frauen zu schützen, können Gleichstellungsbeauftragte mit Ihrer Arbeit dazu beitragen, berufstätige Frauen in Krisen-Zeiten zu unterstützen.

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    FAQ-Bereich

    Warum sind Frauen von der Pandemie besonders betroffen?

    Das hat gleich mehrere Gründe: Frauen sind in besonders vulnerablen Berufsgruppen überrepräsentiert, sind häufiger von Entlassungen und Kurzarbeit betroffen, schultern gleichzeitig mehr Sorgearbeit und sind fast immer die Opfer häuslicher Gewalt.

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Müssen Frauen auch Lohneinbußen hinnehmen?

    Frauen haben zwar in Deutschland 2020 im Vergleich zum Vorjahr laut Statistischem Bundesamt keine nennenswerten Lohneinbußen hinnehmen müssen, Einkommensverluste gab es aber dennoch. Denn 20 Prozent aller Frauen haben ihre Arbeitszeit aufgrund der Corona-Pandemie reduziert, Männer deutlich seltener. Der Grund für diese „freiwillige“ Arbeitszeitverkürzung: Frauen schultern bei geschlossenen Betreuungseinrichtungen die Hauptlast der zusätzlichen Sorgearbeit.

    Kann ich die Informationen auch als kommunale Gleichstellungsbeauftragte nutzen?

    Ja. Unsere Inhalte beziehen sich auf das BGleiG, die LGG´s, sowie das AGG und das allgemeine Arbeitsrecht. Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte aus Bund, Land und Kommune, sowie der Bundeswehr und Jobcenter erhalten rechtssichere und praktische Informationen, sowie neue Impulse zur Erfüllung ihres Amtes.

    Was kostet „Gleichstellung im Blick“?

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