Bereits Anfang Juni stellten Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesfamilienministerin Lisa Paus das „Lagebild häusliche Gewalt“ vor. Die erschreckende Statistik: Im Jahr 2023 wurden 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt. Das sind 6,5 % mehr als im Vorjahr. Angesichts steigender Zahlen stellt sich nun die Frage, was sich tun lässt, um diesen Trend umzukehren.

    INFO: Statistik zu häuslicher Gewalt

    Überwiegend Frauen sind betroffen
    In 70,5 % der registrierten Fälle sind Frauen die Opfer von häuslicher Gewalt. In drei von vier Fällen stehen Männer unter Tatverdacht. Dies geht aus den Zahlen hervor, die vom Bundeskriminalamt (BKA) geliefert werden. Noch deutlicher wird die Statistik bei Partnerschaftsgewalt. Hier sind 80 % der Opfer weiblich und 80 % der Tatverdächtigen männlich.

    Dunkelziffer deutlich höher

    Das Lagebild erfasst lediglich die polizeilich registrierten Fälle. Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt ist jedoch weiterhin hoch. So sagte BKA-Vizepräsidentin Martina Link bei der Vorstellung des Lagebilds: „Wir registrieren seit Jahren steigende Zahlen von häuslicher Gewalt. Gleichzeitig werden viele dieser Taten gar nicht angezeigt, sodass die polizeiliche Kriminalstatistik den tatsächlichen Umfang nur bedingt widerspiegelt.“

    Maßnahmen gegen häusliche Gewalt

    Allen ist klar, dass etwas getan werden muss. Innenministerin Faeser und Familienministerin Paus haben daher im letzten Sommer eine umfangreiche Dunkelfeldstudie zu Gewalterfahrungen auf den Weg gebracht. Die Ergebnisse der Studie, die nächstes Jahr erwartet werden, sollen dann dabei helfen, zielgerichtete Präventionsmaßnahmen zu erarbeiten.

    Zahlen steigen kontinuierlich seit 5 Jahren

    Wie aus dem Lagebild auch hervorgeht, sind die Zahlen polizeilich registrierter häuslicher Gewalt in den letzten fünf Jahren um 19,5 % gestiegen. Die kritische Lage ist also keineswegs neu. Daher muss auch die Frage gestellt werden, warum die Bundesregierung bis jetzt keine wirksamen Maßnahmen ergriffen hat und warum nun noch ein weiteres Jahr gewartet werden muss, bis überhaupt erst zielgerichtete Präventionsmaßnahmen erarbeitet werden können.

    Die Zeit zum Handeln ist jetzt!

    Häusliche Gewalt ist eine täglich in Deutschland stattfindende Straftat, die im öffentlichen Diskurs jedoch wenig besprochen wird. Es besteht kein Grund, mit Präventionsmaßnahmen zu warten: Als Gleichstellungsbeauftragte sollten Sie das Thema jetzt in die breite Öffentlichkeit tragen.

    Starten Sie eine öffentlichkeitswirksame Kampagne

    Nutzen Sie soziale Medien, Plakate und Flyer, um Aufmerksamkeit für häusliche Gewalt zu schaffen und gleichzeitig sofortige Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen. So erreichen Sie eine breite Zielgruppe, wecken das Bewusstsein für das Ausmaß des Problems und machen Hilfsangebote sichtbar. Diese Kampagnen sollten nicht nur auf die Gewalt selbst hinweisen, sondern auch praktische Unterstützung und Anlaufstellen für Betroffene direkt zugänglich machen.

    Schaffen Sie starke Netzwerke für mehr Sichtbarkeit

    Verstärken Sie Ihre Kampagne, indem Sie mit lokalen Organisationen, NGOs und Unternehmen kooperieren. Eine kreative Möglichkeit ist die Zusammenarbeit mit Bars und Restaurants, die auf Frauentoiletten Sticker mit QR-Codes anbringen. Diese leiten diskret zu Hilfsangeboten und Informationsstellen weiter, um Betroffenen in alltäglichen Situationen Unterstützung zu bieten. Solche Partnerschaften machen das Thema sichtbarer und erleichtern den Zugang zu konkreter Hilfe.

     

    FAQ-Bereich

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

    Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

    Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

    Gibt es Maßnahmen gegen häusliche Gewalt?

    Innenministerin Faeser und Familienministerin Paus haben im letzten Sommer eine umfangreiche Dunkelfeldstudie zu Gewalterfahrungen auf den Weg gebracht. Die Ergebnisse der Studie, die nächstes Jahr erwartet werden, sollen dann dabei helfen, zielgerichtete Präventionsmaßnahmen zu erarbeiten.

    Wie entwickeln sich die Fallzahlen in den letzten Jahren?

    Die Zahlen steigen kontinuierlich seit 5 Jahren
    Wie aus dem Lagebild auch hervorgeht, sind die Zahlen polizeilich registrierter häuslicher Gewalt in den letzten fünf Jahren um 19,5 % gestiegen. Die kritische Lage ist also keineswegs neu.