Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat in der Arbeitswelt einiges in Bewegung gebracht. Quasi über Nacht sahen sich Unternehmen wie Dienststellen gezwungen, mobiles Arbeiten einzuführen und Arbeitsabläufe kurzfristig neu zu entwickeln. Die Pandemie wirkt dabei bis heute wie ein Katalysator für die digitale Transformation. Plötzlich wurden Ideen von New Work und mobilem Arbeiten in kürzester Zeit von theoretischen und viel diskutierten Konzepten zur praktizierten Arbeitswirklichkeit. Alle diese Entwicklungen fordern von den Dienststellenleitungen und Führungskräften in Unternehmen neue Führungskompetenzen.
Digital Leadership als Schlüsselfaktor
Die Coronakrise stellt nicht nur Arbeitnehmer*innen vor große Herausforderungen. Auch Führungskräfte und Dienststellenleitungen müssen ihre Führungsstile den neuen Herausforderungen und Arbeitsumständen anpassen. In diesem Zuge wird häufig der Begriff Digital Leadership genannt. Denn in einer Arbeitswelt, in der beispielsweise das hybride Arbeiten zum Alltag gehört, braucht es digital kompetente Führungskräfte.
„Doch Digital Leadership bedeutet weit mehr, als über Internetaffinität und Digital-Know-how zu verfügen“ (Quelle: https://bit.ly/3B7byuL). Denn in vielen Büros hat sich das hybride Arbeiten schon zum „neuen Normal“ entwickelt. Hier sind Führungskräfte besonders gefragt, sich Konzepte und Strategien auszudenken, wie dies gut funktionieren kann.
Selbst für Sie als Gleichstellungsbeauftragte könnte dies wichtig sein. Um z. B. auch für Kolleg*innen im Homeoffice erreichbar zu sein, können Sie überlegen, ob und wie Sie Beratungs- und Informationsangebote online zur Verfügung stellen.
Mobiles Arbeiten als Chance
Milanie Kreutz, Vorsitzende der Bundesfrauenvertretung des dbb Beamtenbund und Tarifunion, hob kürzlich auf einer Fachtagung hervor, wie viele positive Aspekte die Digitalisierung der Arbeitswelt für Frauen haben könnte: Seien es der Abschied der Präsenzkultur, die Menschen mit weniger Fürsorgeaufgaben (häufig Männer) bei der Karriereentwicklung begünstigt, oder die flexiblen Arbeitsmodelle wie Job- und Top-Sharing, die es vielen Frauen ermöglichen, sich finanziell besser aufzustellen.
Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten
Doch neben all diesen positiven Aspekten gibt es auch viele Risiken. Denn nach wie vor leisten Frauen einen Großteil der Care-Arbeit. Studien während der Coronapandemie haben festgestellt, dass Frauen im Homeoffice mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten als Männer, während diese länger an ihrer bezahlten Erwerbsarbeit sitzen.
Mobiles Arbeiten bietet somit zwar eine gute Chance für eine bessere Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit; um jedoch eine spürbare Gleichstellung zu erreichen, müssen Geschlechterstereotype abgebaut werden (Quelle: https://bit.ly/3yGciE5). Hier sollten auch Sie als Gleichstellungsbeauftragte ansetzen und unter anderem eine Sensibilisierung für das Thema Sorgearbeit vorantreiben.
Reduzierung von Hierarchien
Schon vor der Coronakrise ging der Trend hin zu einer Redu- zierung starrer Hierarchien. Durch das Arbeiten im Homeoffice ist dessen Bedeutung durch die oftmals weitestgehend selbstbestimmt agierenden Teams noch einmal gestiegen. Um Topdown-Hierarchien abzubauen, organisieren sich viele Teams beispielsweise in einer Soziokratie. Darunter versteht man die Gleichwertigkeit aller Beteiligten im Team und das Treffen von gemeinsamen Entscheidungen.
Ein weiteres Schlagwort, das in diesem Zusammenhang häufig fällt, nennt sich Holokratie. Hier werden die Mitarbeiter*innen in einzelne Teams eingeteilt, in denen die Zuständigkeiten klar verteilt sind. Je nach Neueinteilung der Teams wechselt auch die Rolle der jeweiligen Teammitglieder.
Harmonie statt harter Worte
Durch den Wegfall von hierarchischen Strukturen sollen das Potenzial der Mitarbeitenden besser genutzt werden und ihre Kreativität sowie ihr Innovationsgeist sollen zur Wirkung kommen. Vielleicht bietet es sich an, auch in Ihrem Unternehmen oder in Ihrer Dienststelle ein Pilotprojekt mit diesen Beispielen zu starten. Denn statt harter Worte und eines starken Auftritts schätzen viel mehr Mitarbeiter*innen Harmonie und einen wertschätzenden Kommunikationsstil.
Fazit: Kommunikation und Vertrauen sind die Basis
Die Coronapandemie trägt also auch zu einem Wandel der Führungsstile bei. Statt an starren Hierarchien und einer Präsenzpflicht festzuhalten, müssen auch Führungskräfte Flexibilität zeigen und ihren Mitarbeiter*innen stärker vertrauen. Auch die Kommunikationsfähigkeit wird immer wichtiger: Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation ist in einer hybriden Arbeitswelt eine proaktive, medienkompetente und wertschätzende Ansprache ein genauso wichtiger Schlüssel für eine gute Zusammenarbeit wie die Leistungsfähigkeit.
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In einer Arbeitswelt, in der beispielsweise das hybride Arbeiten zum Alltag gehört, braucht es digital kompetente Führungskräfte.
„Doch Digital Leadership bedeutet weit mehr, als über Internetaffinität und Digital-Know-how zu verfügen“. Denn in vielen Büros hat sich das hybride Arbeiten schon zum „neuen Normal“ entwickelt. Hier sind Führungskräfte besonders gefragt, sich Konzepte und Strategien auszudenken, wie dies gut funktionieren kann.
Seien es der Abschied der Präsenzkultur, die Menschen mit weniger Fürsorgeaufgaben (häufig Männer) bei der Karriereentwicklung begünstigt, oder die flexiblen Arbeitsmodelle wie Job- und Top-Sharing, die es vielen Frauen ermöglichen, sich finanziell besser aufzustellen.