Das Forschungsinstitut Forsa hat im Auftrag des Väternetzwerks „conpadres“ die Trendstudie „Zukunft Vereinbarkeit“ unter 1000 berufstätigen Männern und Frauen mit Familienwunsch im Alter von 29 bis 40 Jahren durchgeführt. Ziel ist es, herauszufinden, wie sich junge Berufstätige mit Kinderwunsch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vorstellen. Die wichtigsten Ergebnisse und wie Sie als Gleichstellungsbeauftragte diese für Ihre Arbeit verwenden können, stellen wir Ihnen im Nachfolgenden vor (Link zur Studie: https://t1p.de/xpze4).
Die Zeiten des Ein-Ernährer-Modells mit einer für die Kinder und den Haushalt verantwortlichen Ehefrau sind längst passé. Das bedeutet auch, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf keine ausschließlich private Angelegenheit mehr ist, sondern in erster Linie in eine gesellschaftliche und politische Verantwortung fällt, auf diese auch die Arbeitgeber*innen mit Maßnahmen reagieren müssen.
Zukünftige Väter wollen sich nicht mehr nur mit ihrem Beruf oder ihrer Karriere zufriedengeben, sondern einen aktiven Teil der Familienverantwortung tragen.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie
Es zeigt sich deutlich, dass die zukünftigen Eltern mit alten Rollenvorstellungen gebrochen haben. Ein Grund mehr, dass die Arbeitgeber*innen folgende Ergebnisse berücksichtigen:
- Familienbewusstsein steigert deutlich die Attraktivität der Arbeitgeber*innen
Ein zentrales Studienergebnis ist, dass 59 % sowohl der Männer als auch der Frauen eher den Arbeitsplatz wechseln würden, wenn dieser keine Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf anbietet. Etwa 25 % würden definitiv wechseln und 37 % würden es ernsthaft in Erwägung ziehen.
Meine Empfehlung:
(Zukünftige) Väter direkt ansprechen
Zeigen Sie Ihrer Dienststellenleitung auf, dass Vereinbarkeitsangebote für Eltern, die Chancen, Fach- und Führungskräfte zu gewinnen und zu halten, signifikant erhöhen. Überprüfen Sie die Vereinbarkeitsangebote in Ihrer Dienststelle. An wen richten sich die Maßnahmen? Werden hier auch explizit Väter angesprochen?
- Väter als Role Model für andere Väter werden immer wichtiger
Bislang orientieren sich gut 40 % der befragten Studienteilnehmer*innen in erster Linie an der eigenen Mutter, wenn es um ein Vorbild hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Allerdings sehen rund 37 % der Männer väterliche Vereinbarkeitsvorbilder im Freundeskreis und Bekanntenkreis.
Meine Empfehlung:
Vätervorbilder in der Dienststelle sichtbarer machen
Väter brauchen mehr männliche Vereinbarkeitsvorbilder. Nicht jeder findet diese im eigenen Freundeskreis. Umso wichtiger kann es hier sein, dass Sie beispielsweise männliche Vorbilder in der eigenen Dienststelle aufzeigen oder den Fokus beim nächsten Weltmännertag (3. November) darauf legen.
- Das neue Vollzeit ist die Viertagewoche plus Flexibilität
Es zeigt sich deutlich, dass die 40-Stunden-Woche als Vereinbarkeitshemmnis angesehen wird. 38 % der Männer und 41 % der Frauen empfinden eine wöchentliche Arbeitszeit von 32 bis 40 Stunden als ideal. Außerdem wünschen sich 82 % der befragten Frauen und 78 % der Männer zukünftig die Möglichkeit einer flexiblen Arbeitszeiteinteilung.
- Zukünftige Eltern sehen auch den*die Arbeitgeber*in in der Verantwortung, Kinderbetreuung anzubieten
Für etwa die Hälfte der Befragten ist eine Betreuung des Kindes in der Nähe der Arbeit wichtig. Rund 50 % der Männer und 60 % der Frauen fordern bei einem Ausfall der regulären Betreuung, dass der*die Arbeitgeber*in eine Notfallbetreuung anbietet.
Fazit: Druck auf Arbeitgebende wächst
In Zeiten des Fachkräftemangels und prekärer Kinderbetreuungssituationen sind auch die Arbeitgeber*innen in der Pflicht, einen Teil dieser Verantwortung zu tragen. Indem sich nun zunehmend auch Väter in der Erziehungsverantwortung sehen, wird der Druck auf die Arbeitgebenden erhöht. Dies wiederum kommt letztlich auch den Müttern zugute.
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– Familienbewusstsein steigert deutlich die Attraktivität der Arbeitgeber*innen
– Väter als Role Model für andere Väter werden immer wichtiger
– Das neue Vollzeit ist die Viertagewoche plus Flexibilität
– Zukünftige Eltern sehen auch den*die Arbeitgeber*in in der Verantwortung, Kinderbetreuung anzubieten
In Zeiten des Fachkräftemangels und prekärer Kinderbetreuungssituationen sind auch die Arbeitgeber*innen in der Pflicht, einen Teil dieser Verantwortung zu tragen. Indem sich nun zunehmend auch Väter in der Erziehungsverantwortung sehen, wird der Druck auf die Arbeitgebenden erhöht. Dies wiederum kommt letztlich auch den Müttern zugute.